Montag, 8. März 2010

Das ABC des Katzenkörpers:

Die Mitteilungsmöglichkeiten des Menschen sind gewaltig,
doch das meiste, was er sagt, ist hohl und falsch.
Die Sprache der Tiere ist begrenzt, aber was sie damit
zum Ausdruck bringen, ist wichtig und nützlich.

                                    Leonardo da Vinci 

Körperhaltung:

Bereits die Körperhaltung einer Katze zeigt dem Artgenossen schon auf einige Entfernung Informationen über Rang, Selbstbewusstsein oder Laune seines gegenübers. Entspanntes Daliegen, alle viere von sich gestreckt, geducktes, "kriecherisches" Sich – Verdrücken oder aber selbstbewusstes Einherschreiten mit erhobenen Haupt sind Körperhaltungen die für sich selbst sprechen und auch uns Menschen ohne weiteres verständlich sind.
Eine gut gelaunte, neuen Aktivitäten aufgeschlossene Katze sitzt auf den Hinterkeulen, die Vorderpfoten nebeneinander gestellt und den Schwanz adrett um sich herumgelegt. Eine missgelaunte oder beunruhigte Katze kauert sich gewöhnlich geduckt hin, die Vorderpfoten fest unter die Brust gezogen. Aus dieser Stellung kann sie sofort aufspringen oder eine krallenbewehrte Pfote unter dem Körper hervorzucken lassen. In der Regel erkennen andere Katzen die Signale der Gereiztheit und respektieren den Wunsch nach Abstand, es sei denn sie haben innerhalb der Katzengesellschaft eine eindeutig höhere Stellung und damit Platz- und Wegerecht.


Schwanzsignale:  

Der Schwanz leistet der Katze nicht nur gute Dienste als Ballancierstange, sondern auch als eine von weitem erkennbare Signalflagge, mit deren hilfe sie eine ganze Menge ausdrücken kann.    

 

Schwanz hoch:

Senkrecht hochgestellt hat er die Bedeutung eines freundlichen „hallo, ich bin`s“

 

Schwanz leicht gekrümmt:

Hängt er sanft gekrümmt nach unten, die Spitze etwas aufgebogen, dann ist Miezes Welt in Ordnung. Sie fühlt sich entspannt und sicher.

 

Schwanz waagerecht und gesträubt:

Dies ist das eindeutige Zeichen für furchtlose Aggressivität und Angriffslust.

 

Schwanz wedelt und zuckt:

Das hin- und herschlagen des Schwanzes ist Ausdruck dafür dass sich die Katze in einem Konflickt befindet. Soll sie oder soll sie nicht.

Schwanz nach unten:

Eine besiegte oder sich von vorne herein unterwerfende Katze hält den Schwanz nach unten, manchmal sogar etwas zwischen den Hinterbeinen eingezogen. Damit bringt sie ihre niedrige soziale Stellung zum Ausdruck. Ist das Schwanzfell dabei gesträubt zeugt diese Haltung von großer Furcht.

Mehr schein als sein!
Sowohl Aggressivität als auch Furcht lassen Katzen die Haare zu Berge stehen. Vor allem ihr rückenfell richtet sich auf und ihr Schwanz verwandelt sich in eine Flaschenbürste. Dadurch erscheint der Umriss der Katze schlagartig um einiges größer. Das macht eindruck auf den Gegner, schüchtert ihn ein, überzeugt ihn wohlmöglich davon kampflos das weite zu suchen. Im extremen Fall, wenn eine Katze sich einem übermächtigen Gegner gegenübersieht und sich in die Enge getrieben fühlt, zieht sie alle Register. Dann sträubt sich nicht nur jeder Zentimeter Fell, sondern krümmt auch noch den Rücken zum bekannten – Katzenbuckel – auf und stellt den Bürstenschwanz im Bogen ab. Seitlich zum gegener gedreht, hat dieser nun eine riesenhafte Silhouette vor Augen. Untermalt von wildem Gefauche macht diese Pose mächtig Eindruck.


Im Gesicht lesen!

Das Gesicht einer Katze mit ihren schönen Augen und den großen Ohren ist ein genaues Stimmungsbarometer. Ob friedlich oder zornig, aufmerksam oder schläfrig, man kann es der Katze an der Mine ablesen, wie sie gerade drauf ist. Da Katzen selbst hervorragende Beobachter sind, registrieren sie auch jede kleinste Veränderung im Gesichtsausdruck ihres Gegenübers und erkennen damit jeden Stimmungsumschwung frühzeitig. Wenn sie mit ihrer Samtpfote in Harmonie leben möchten, sollten sie lernen, genau hinzusehen und auf Feinheiten zu achten. Nur so lassen sich Missverständnisse vermeiden.

Ruhig und Entspannt:
Die Gesichtszüge sind ebenmassig, die Ohren aufgestellt und die Schnurrhaare hängen leicht herab.


Müdigkeit:
Die Augenlider senken sich immer tiefer.


Aufmerksam:
Die Augen öffnen sich weit, Spannung tritt ins Gesicht, die Ohren peilen nach vorn und die Schnurrhaare werden weit aufgefächert.


Aufkommende Ärgerlichkeit oder Furcht:
Die Ohren drehen sich seitwärts und neigen sich dann schräg nach hinten, die Lippen ziehen sich ein wenig zurück.


Angst:
Eine ängstliche Katze stellt sich innerlich schon mal auf Abwehr ein, sie schickt eine eindeutige Wahrnung in Richtung des Feindes. Mit flach angelegten Ohren, stark geweiteten Pupillen und blitzenden Zähnen faucht sie in heftig an.


Zorn:
Eine wütende Katze senkt langsam den Kopf, ihr Blick fixiert den Wiedersacher unverwandt, die Pupillen haben sich zu Schlitzen verengt. Die Ohren sind so seitwärts verdreht dass der Gegner auf ihre Rückseiten blickt.


Aggressivität und Unsicherheit:
Nur höchst selten demonstriert eine Katze reine Angriffslust. In der Regel schwingt bei ihrem aggressiven Gehabe mehr oder weniger Angst mit. Gewöhnlich mischen sich in der Mimik einer gereizten Katze die Elemente der Angriffs- und Abwehrbereitschaft. Wie hoch die jeweiligen Anteile der momentanen Stimmungslage sind, lässt sich am besten an der Stellung der Ohren erkennen. Je mehr Ohrrückseite der Gegner zu sehen bekommt, desto höher ist die Angriffslust des Tieres.
Dufte Typen!
 
Was findet Mieze nur an dem alten Holzpfosten den sie seit Minuten beschnuppert? Für eine Katzennase ist er wie eine Zeitung, sie liest die dort hinterlassenen Botschaften ihrer Artgenossen. Die Riechschleimhaut, mit der die Nase innen ausgekleidet ist, enthält bei einer Katze mehr als 200 Millionen geruchsempfindliche Zellen, ein Mensch hat nur etwa ein zehntel davon. Kein wunder, dass wir uns keine Vorstellung davon machen können in was für einer Geruchswelt eine Katze lebt. Was wir beobachten können, ist, dass sie jeden unbekannten Gegenstand einer genauen Geruchsprobe unterziehen. Vor allem aber dienen Düfte den Katzen zur Kommunikation mit ihren Artgenossen.
Katzen haben an verschiedenen Stellen des Körpers Hautdrüsen, die Duftsekrete absondern, so zum Beispiel Analdrüsen im Bereich des Afters oder Wangendrüsen unterhalb der Ohren und um die Augen. Diese Sekrete bestehen aus verschiedensten chemischen Substanzen, deren individuelle Zusammensetzung anderen Katzennasen Informationen vermitteln können über Alter, Geschlecht, sozialen Status, sexuelle Empfänglichkeit und vielleicht sogar über emotionale Verfassung des jeweiligen Produzenten.
Wenn sich zwei fremde Katzen treffen versuchen sie beide ihre Nasen möglichst nah an den Analbereich des anderen zu bringen, um sich ein Duftbild von ihrem Gegenüber zu machen. Überwiegen bedienen sich die hübschen Samtpfoten zur Kommunikation einer Art Datenfernübermittlung. Man pinnt eine Nachricht in Form einer Duftmarke, in erster Linie Urin oder kot, an eine markante Stelle, gewissermaßen an ein Katzen-Schwarzes-Brett, und andere Cats kommen dort vorbei und lesen die Infos. Einem Eindringling in einem Katzenrevier geben diese Duftgraffitis Auskunft über Stärke und Präsenz des Revierinhabers.


Wangenreiben
Die Duftdrüsen im Gesicht tragen ebenfalls den persönlichen Duft des Tieres, allerdings so dezent, dass er für Menschennasen nicht erkennbar ist. Die Katze benutzt dieses Parfüm, um Gegenstände, die sie eindeutig als ihre betrachtet, damit zu kennzeichnen. Indem sie ihren Kopf daran reibt drückt sie ihnen in gewissermaßen ihren Stempel auf. Sofa, Türkante und Tisch- oder Stuhlbein bekommen ebenso das Duftetikett aufgedrückt wie beispielsweise menschliche Hosenbeine.


Köpfchen geben
Begegnen sich zwei Katzen die sich mögen reiben sie zur Begrüßung flüchtig den Oberkopf aneinander. Dabei überträgt die eine ihren eigenen Körpergeruch auf die andere. So etwas verbindet. Ganz ungeniert behandelt eine Familienkatze ihre Menschen genauso wie ihre Katzenfreunde. Durch reiben des Köpfchens etwa an der Hand ihres Menschen nimmt sie ihn sozusagen in ihren Freundeskreis auf.

Duftspuren
Katzen haben Schweißdrüsen an den Pfoten. Der Schweiß, den die Drüsen auf den Pfotenballen absondern, dient zu nichts anderem als der Spurmarkierung. Er kann sich sogar Zeitweise in seiner chemischen Zusammensetzung ändern, z.B. wenn die Kätzin rollig ist oder wenn das Tier Angst hat.

 

Mit Krallen schreiben
Zwischen der Zehen der Katze sitzen zusätzlich einige Drüsen, die aktiviert werden wenn das Tier seine Krallen wetzt. Ihre Absonderungen werden zusammen mit dem Sekret der Schweißdrüsen auf die Kratzunterlage übertragen. Auch in diesem Fall stellt der spezielle Duftcocktail eine persönliche Visitenkarte der Katze dar. Zugleich hinterlässt die Kratzerei auch eine sichtbare Markierung. Schließlich soll sämtlichen übrigen Katzen glasklar werden, dass Mieze hier wohnt. Allerdings werden beim Markieren auch tatsächlich die Waffen geschärft. Die alte Hornschicht der Krallen wird beim kratzen abgestreift und darunter kommen runderneuerte, blitzscharfe Dolche zum Vorschein.
 
Miau in allen Variationen 

Erwachsene Katzen können sich ungemein dezent miteinander verständigen. Verglichen damit muss eine Katze, die sich dem Menschen verständlich machen will, meist erst ziemlich deutlich werden.

Mama Mensch
Das Miauen entstammt der Kindersprache der Katze, erwachsene Katzen verwenden es untereinander nicht. Der Mensch aber der unbegrenzt Futter beschaffen,  jedes Problem lösen und stets für Wohlbefinden sorgen kann, ist für Mieze eine Art Überkatze, genau wie es in ihren Kindertagen die eigene Mama war. So ist es nur folgerichtig, dass Mieze sie auf die selbe Art und Weise anredet wie sie einst mit ihrer Mutter kommunizierte. Einen kleinen Unterschied gibt es allerdings, Mama war stets aufmerksam und um das Wohl ihrer Sprösslinge besorgt, der Mensch ist nicht selten so mit anderen Dingen beschäftigt dass er schlichtweg nicht auf Mieze achtet. Wen wundert es da dass die Katze in solchen Fällen etwas nachdrücklicher wird in ihrer Aufforderung. Welchem Katzenbesitzer kommt folgende Szene nicht bekannt vor. Sie sitzen bequem vor dem Fernseher, da ertönt von außerhalb der Terrassentür ein dezentes „Mau“. Noch eines und noch eines. Mieze sitzt vor der Tür. Ab dem vierte „Mau“ schwillt die Lautstärke an. Ab dem zehnten wird das Wort buchstabiert „Mi-au“. Kurze Sendepause dann ein herzzerreißendes jaulen, dass sich die Fensterscheiben biegen. Sie springen auf („Mein Gott der Katze ist etwas passiert“) stürzen zur Tür, reißen sie auf, um ihre arme Katze aus höchster Not zu retten. Diese jedoch spaziert gelangweilt herein, streicht beiläufig an ihrem Bein entlang und entfernt sich huldvoll in Richtung Sofa. Gewusst wie! Mieze hat längst gelernt dass sie nur laut genug schreien muss und ihr Mensch tut was sie will.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen